Kreislaufwirtschaft

Warum Kreislaufwirtschaft?

Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Rohstoffknappheit und eine wachsende Weltbevölkerung erfordern eine Transformation unseres globalen Wirtschaftssystems. Dieser Transformation muss es gelingen, ökologische, wirtschaftliche und soziale Agenden im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zusammenzuführen. Die Kreislaufwirtschaft leistet hierzu einen zentralen Beitrag.

Wir leben auf zu großem Fuß. Unser lineares Wirtschaftssystem, das nach dem Durchflussprinzip take-make-waste funktioniert, befindet sich auf Kollisionskurs mit den Belastungsgrenzen unseres Planeten. Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen sind für mehr als 90% des weltweiten Biodiversitätsverlusts und mehr als die Hälfte aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Jüngste Zahlen belegen, dass allein in Österreich der Ressourcenverbrauch dem Bestand von 3,5 Erden entspricht. Vor allem Klimawandel und Biodiversitätsverlust gelten als wichtige Indikatoren für die Gesundheit unserer Erde  - beide befinden sich bereits heute in einem kritischen Zustand. 

Diese für das Überleben der Menschheit zentralen Herausforderungen erfordern, dass wir unter Berücksichtigung der ökologischen Grenzen unseres Planeten neue Wege für Produktion und Verbrauch finden. 

Die Frage, wie wir den Ressourcenverbrauch reduzieren und anfallenden Abfall sinnvoller verwerten können, hat in der gesellschaftlichen und politischen Debatte der letzten Jahre deutlich an Relevanz gewonnen und vielfältige Lösungsansätze hervorgebracht. Einer dieser Lösungsansätze ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft, welches sich inzwischen in zahlreichen nationalen, regionalen und internationalen Strategien wiederfindet. Der Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft ist sowohl Gegenstand der UN-Nachhaltigkeitsziele als auch des Ende 2015 verabschiedeten Kreislaufwirtschaftspaketes der Europäischen Kommission sowie des im März 2020 veröffentlichten EU Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft.

Zirkuläres Design (c) Sacha Gillen

Wie funktioniert eine Kreislaufwirtschaft?

Kreislaufwirtschaft schont die natürlichen Ressourcen und ist eine Voraussetzung dafür, dass wir unsere Klimaziele  erreichen und dem Verlust der Artenvielfalt Einhalt gebieten.

Im Wesentlichen zielt das Konzept der Kreislaufwirtschaft darauf ab, dass Produkte, Materialien und Komponenten innerhalb eines Kreislaufs wiedergenutzt und recycelt werden und am Ende kaum noch Abfälle entstehen. Damit unterscheidet es sich vom gegenwärtigen Wirtschaftssystem, das nach dem sogenannten Durchflussprinzip organisiert ist („take, make, consume and dispose“, auch als „lineare Wirtschaft“ bezeichnet).

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Konzept der Kreislaufwirtschaft  bereits beim intelligenten Design von Produkten und Werkstoffen an und umfasst den gesamten Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen. Im Ergebnis  soll ein Produkt am Ende seines Lebenszyklus möglichst vollständig verwertet und die in ihm enthaltenen Rohstoffe zurückgewonnen werden können. In die Gesamtbetrachtung fallen auch Material-, Wasser- und Energiereduzierung während der einzelnen Produktionsschritte. 

Die 10 Rs der Kreislaufwirtschaft

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft spiegelt sich in 10 strategischen Leitlinien wider, welche bei „Refuse“, wo Produkte überflüssig werden bzw. nicht mehr gebraucht werden, bis zum letzten Schritt dem „Recover“, wo Materialien zur Energiegewinnung verbrannt werden.

Die 10 Rs der Kreislaufwirtschaft (c) Sacha Gillen

Kreislaufwirtschaft braucht Partizipation                         

Der Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert eine umfassende Transformation unserer Wirtschaft, die nur dann gelingen kann, wenn sie von allen Teilen der Gesellschaft mitgetragen wird. Innovation auf allen Ebenen und ein vollkommen neues Ausmaß an Kooperation und Koordination entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind gefordert: von der Rohstoffgewinnung über Produktdesign, Wiederverwendung und Recycling bis zur Verwertung, vom Geschäftsmodell bis zum Konsument:innenverhalten. Die Einbindung, Information und Aufklärung aller Akteur:innen sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft werden wesentliche Faktoren einer erfolgreichen Umgestaltung sein. Von der lokalen bis zur europäischen Ebene wird es stärker koordinierte Ansätze brauchen. Wenn wir das Potenzial der Kreislaufwirtschaft wirklich nutzen wollen, müssen die sozialen und ökologischen Aspekte dabei von Anfang an aktiv mitgedacht werden.

Kreislaufwirtschaft braucht Partizipation (c) Sacha Gillen

Kreislaufwirtschaftspolitik

Die Frage, wie wir den Ressourcenverbrauch reduzieren und anfallenden Abfall sinnvoller verwerten können, hat in der gesellschaftlichen und politischen Debatte der letzten Jahre deutlich an Bedeutung gewonnen und vielfältige Lösungsansätze hervorgebracht. Einer dieser Lösungsansätze ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft, welches sich inzwischen in zahlreichen nationalen, regionalen und internationalen Strategien wiederfindet. Der Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft ist sowohl Gegenstand der UN-Nachhaltigkeitsziele als auch des Ende 2015 verabschiedeten Kreislaufwirtschaftspaketes der Europäischen Kommission sowie des im März 2020 veröffentlichten EU Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft. Zudem wurde am 7. Dezember 2022 hat der Ministerrat die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie „Österreich auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft“ beschlossen.