Das jetzige Wirtschaftssystem, das sich auf BIP-Wachstum und materielle Gewinne konzentriert, ist nicht nachhaltig. Es beschleunigt den Klimawandel sowie den Biodiversitätsverlust und destabilisiert die Lebensgrundlagen vieler, die Ernährung, das Bildungs-, Wohnungs- und Gesundheitssystem.
“The Wellbeing Economy”
Es gibt eine Reihe von alternativen Wirtschaftsmodellen, welche unter den Überbegriff “Wellbeing Economy” zusammengefasst werden können. Sie streben danach, den Fokus auf menschliches und ökologisches Wohlergehen, statt BIP-Wachstum zu setzen. Die “Wellbeing Economy” zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen menschlicher Aktivitäten zu reduzieren, die Umverteilung von Einkommen zu unterstützen, und den Übergang von material- und konsumbasierten Gesellschaften auf gemeinschaftsorientierte Gesellschaften voranzutreiben.
“The Wellbeing Economy” und die Modeindustrie
Der Mode-, Textil- und Bekleidungssektor ist ein konkretes Beispiel, in dem wirtschaftliche Alternativen gebraucht werden. “Fast fashion” hat die Industrialisierung in einigen Ländern des sogenannten globalen Südens in den verbundenen Sektoren beschleunigt. Der Handel hat zwar Vorteile für Teile der Wirtschaft und die Beschäftigung, aber auch erhebliche Auswirkungen insbesondere auf die Umwelt und die Bevölkerung. Viele der heutigen Nachhaltigkeitsstrategien der Modeindustrie dienen allerdings nach wie vor dem wirtschaftlichen Erfolg unter dem Deckmantel von grünem Wachstum und nicht aufgrund von Umwelterfodernissen.
“The Wellbeing Wardrobe”
Um die Modeindustrie zu verbessern, braucht es weiterreichende Reformen. Weiters muss eine Neukonzeptionierung gesellschaftlicher Rollen und Verantwortlichkeiten erfolgen. Die Textilstrategie der EU bietet dafür die Möglichkeit, wobei das Projekt “Wellbeing Wardrobe” hier zu ihrer effektiven Umsetzung beitragen kann. Die Vision für eine „Wellbeing Wardrobe“ beruht auf vier Grundsätzen: Begrenzung, Gerechtigkeit, Just Governance und neuen Systemen.
Politische Ambitionen zur Unterstützung nachhaltiger Textilien und Bekleidung kümmern sich gewöhnlich um die Optimierung und Erhöhung der Effizienz innerhalb der Lieferketten durch Kreislaufwirtschaft. Dabei sind auch weitere Faktoren wie die Reduzierung von Produktion und Konsum sowie partizipative und umverteilende Prozesse, national wie international, von Bedeutung.
Der gesamte Bericht, Wellbeing Wardrobe: A wellbeing economy for the fashion and textile sector, wurde von einem Forschungsteam ausgearbeitet.